Monte Rosa Hütte
Ab Täsch fahre ich mit dem Mountainbike hoch nach Zermatt. Oben in Zermatt erwische ich im Gornergrat Terminal das 8:00 Züglein. Gemütlich rattert die Gornergratbahn hoch. Die Ansicht vom Matterhorn ist dabei so gewaltig das die Fensterplätze mit knipsenden Photohamstern voll ist.
Oben am Gornergrat ist es merklich kühl und der Himmel strahlend blau und klar.
Oben auf der Terrasse vom Hotel Gornergrat geniesse ich die gewaltige Kulisse und trinke mein Morgen Kaffee mit Gipfeli bei "normalen Preisen".
Dazu kurz noch am Rande eine Anmerkung zu "normalen Preisen" am Gornergrat:
Im Shop oben am Gornergrat will ich zuerst ein paar Batterien kaufen - Bis ich den Preis sehe. Hier herrscht Abzocke pur! Für Vier Stück normale Alkaline Batterien der Grösse AA müsste ich 9.50 SFr. zahlen.
Spinnen Die? Ich verzichte. Zum besseren Verständnis: Am nächsten Tag kaufte ich im Migros in Siders 12 Stück der gleichen AA-Batterien für 9.95. Man Rechne: 12 Stück für den gleichen Preis wie 4 Stück. Ergibt einen Mehrpreis von beinahe 200 Prozent!! Abzocke! Ich denke mir meine Sache und wundere mich nicht, dass die Schweiz bei Touristen als Hochpreisland gemieden wird. Und so werden hier oben wohl hunderte Touristen abkassiert... Ich hab zum Glück noch meine Fahrradlampe welche die gleichen Batterien verwendet. So habe ich noch einen Satz Backup-Batterien in Reserve. Das sollte für heute reichen.
Dann fahre ich hoch zur Aussichtsplattform oberhalb dem Kulmhotel. Hier beobachte ich das bunte Treiben. Allein schon deswegen lohnt sich ein Ausflug nach hier hoch. Danach mache ich mich auf Richtung Gornerli. Es braucht nur 100 Meter Wegstrecke vom Gornergrat weg, und ich bin wieder fast alleine unterwegs. Welch ein gewaltiger Kontrast.
Ich fahre den steilen Spitzkehren-Pfad hinunter zum Gornerli und dann weiter an den Rand vom Gornergletscher. Dabei komme ich relativ langsam vorwärts da ich viele Fotos schiesse. Für mich einer der beste Fotospots für Bikefotos. Am Rand vom Gornergletscher deponiere ich dann mein Mountainbike.
Jetzt heisst es den Gornergletscher überqueren um hoch zur Monte Rosa Hütte zu gelangen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Der Einstieg auf den Gornergletscher bildet ein schmaler schwankender Holzsteg. Schwindelfreiheit ist hier sicherlich von Vorteil...
Ganz einfach ist die folgende Gletscherpassage nicht. Es gilt gefährliche Gletscherspalten zu durchqueren. Ein schmaler Eisgrat welcher leicht abfällt bildet den Pfad wo es links und rechts runter in die tiefen kalten und lebensgefährliche Spalten geht. Insgesamt 8 Personen begegne und kreuze ich auf dem Gletscher, welche bei den schwierigen Gletscherspalten vorzeitig umgekehrt sind.
Ich suche mir den Weg durch diese Gletscherspalten. Heute ist das Gletschereis blank und deshalb die Gefahren relativ gut abschätzbar. Allerdings ist jetzt am Morgen das Eis noch gefroren und deshalb nur mit gutem Schuhwerk und sicherem Tritt zu begehen.
Wichtige Anmerkung: Die Gletscher Traversierung sollten nur von sicheren Berggängern in Angriff genommen werden. Steigeisen sind dafür Pflicht.
Auf der anderen Seite vom Gornergletscher geht's zum Schlussanstieg hinauf zum Monte Rosa Hütte. Der Aufstieg ist steil und ich merke die dünne Luft. Zuerst erreiche ich die nunmehr alte Monte Rosa Hütte. Und bald schon stehe ich ca. hundert Höhenmeter weiter oben vor der neuen Monte Rosa Hütte. Ungeheuer spektakulär steht diese super moderne Kristallförmige neue SAC Hütte vor mir. So extrem der Kontrast zu den umliegenden Gletschern, Felsen und Bergspitzen zu dieser Ultra Hightech Berghütte. Irgendwie gefällt mir diese Bergunterkunft in Form eines leuchtenden Bergkristall sehr. Ich bin fasziniert.
Wie ich beim Hüttenwart der SAC-Hütte erfahre bin ich genau einen Tag zu früh. Morgen ist die offizielle Eröffnung mit gewaltigem Medien Auflauf. Vielleicht besser so, dadurch kann ich die neue Monte Rosa SAC Hütte in dieser einmaligen Kulisse so richtig auf mich wirken lassen.
Mit Essen auf der Monte Rosa Hütte ist deshalb heute noch nichts. Aber für den Durst kann ich mich trotzdem verpflegen.
Den Rückweg mache ich wieder auf der Aufstiegsroute. Meine GPS Linie vom Aufstieg über den Gletscher zeigt mir den Weg. Jetzt auf dem Rückweg ist das Gletschereis durch die Sonne auch leicht aufgeweicht und deshalb Trittsicherer zu begehen. Wieder beim Bike zurück mache ich eine längere Pause und verpflege mich aus dem Rucksack. Ich habe überhaupt keine Eile. Mein Gedanke dahinter - Die Trails gegen Abend alleine für mich zu haben. Deshalb koste ich die gewaltige Kulisse hier oben ausgiebig aus. Hier kann ich die Seele richtig voll tanken.
Als ich mich schon zu fortgeschrittener Nachmittagszeit auf die Abfahrt mache, ist es genau so wie ich es mir vorgestellt habe. Bis runter nach Zermatt habe ich alle Trails für mich alleine. Einfach HERRLICH...
Zuerst sind aber noch ca. 150 Höhenmeter entlang vom Gornergletscher aufwärts zu meistern. Ab dem Riffelsee fahre ich über Gagenhaupt und bei Dristelen den Trail links runter zur Riffelalp. Diese Variante ist um einiges Schöner als der direkte rechte Trail welcher ich letztes Jahr gefahren bin. Ab der Riffelalp fahre ich zur Station Riffelalp der Gornergratbahn. Hier nehme ich den direkten Weg runter gegen die Station Findelbach und von dort weiter nach Winkelmatten. Einfach traumhaft schön diese Trails hinunter zu surfen. Ein einsamer Jäger auf der Pirsch ist der einzige "Fremdkörper" den ich unterwegs antreffe. So sollten Trails immer zu fahren sein.
Zermatt lasse ich ohne grossen Halt hinter mir. Jetzt bei einbrechender Nacht fahre ich sofort hinunter nach Täsch wo ich am Morgen gestartet bin.
Ein gewaltiger Biketag mit eindrücklicher Gletscherquerung ist hinter mir. Ein Erlebnis mit garantiert bleibender Erinnerung. Schwer zu toppen...
cu RedOrbiter www.Trail.ch
24. Sept. 2009