Panixer Pass
Ich fahre ab Pfäffikon mit dem Zug 7:31h nach Ilanz mit Ankunft 9:32h mit umsteigen in Chur.
In Ilanz angekommen mache ich mich startklar und bin ca. 10 Minute später im Sattel. Ich fahre alles links vom Rhein gegen Rueun. Schöner verkehrsfreier Radweg meist direkt entlang vom Rhein. Bei Rueun überquere ich über die alte überdeckte Holzbrücke den Rhein und fahre ab der RhB Station hoch ins Dorf Rueum. Hier muss ich mir zuerst bewusst werden das ich mich hier im rätoromanischen Landesteil der Schweiz befinde. Der nächste Etappenort heisst hier auf allen Wegweisern Pigniu und den deutschsprachigen Ort Panix sucht man vergebens. Die Steigung beginnt sofort steil und ich brauche die kleinen Gänge. Die Sonne brennt heiss. Ich laufe sofort auf hoher Betriebstemperatur. Hab mir heute einen richtigen prächtigen Spätsommertag ausgesucht. Die Strasse hoch nach Pigniu ist äusserst verkehrsarm, nur vereinzelt Autos. Vor Pigniu wird die Strecke flacher. Ab Pigniu wechselt die Fahrbahnunterlage auf Schotter und ich fahre noch ca. 800 Meter Richtung Lag da Pigniu. Dann biege ich rechts ab in eine unscheinbare Schotterstrasse, die hoch zur Alp Ranasca führt. Der Abzweigung hat keine Wegweiser und deshalb fahre ich zuerst auch 100 Meter zu weit bis ich meinen Fehler bemerke. Auf der Strasse hoch zur Alp Ranasca arbeite ich mich im Wald langsam hoch. Ab etwa 1700 Meter lichtet sich der Wald und gibt die Sicht über das Tal frei. Hier oben hat es den Anschein das nur Ich mein Bike und ein paar vereinzelt friedlich grasen Kühe auf der Welt existieren. :) Bei der Alp Ranasca fülle ich die Trinkflasche am Brunnen. Es sollte die letzte Möglichkeit vor dem Panixer Pass sein. Ab der Alp Ranasca geht's dann extrem steil hoch. Zuerst muss ich hier etwas schieben bevor ich mich wieder im Sattel zu halten vermag. Bei Punkt 2013 bei Tgaus la Crusch endet die Strasse. Jetzt beginnt der Singletrail.
Ab hier bis zur Alp Mer muss ein Schräghang traversiert werden. Vieles ist auf diesem Singletrail noch fahrbar. Bei einer ausgesetzten Passage kurz vor der Alp Mer ist sinnvollerweise der Sicherheit zuliebe eine Schiebepassage. Hier stürzt man nur einmal runter. Dann geht's kurz zum Bach Aua dil Mer runter welcher über eine Brücke überquert wird. Der Singletrail über die Alp Mer ist wieder vielfach fahrbar.
Dann steht vor mir eine steile "Wand". Ab Punkt 2130m muss ich 200 Höhenmeter die Wand Carauns bezwingen. Mit Wand meine ich es geht hier enorm steil hoch. Aber ist tragend ausser der Steilheit eingentlich gut machbar. Oberhalb Carauns die letzten 100 Höhenmeter über die Hochebene Mer Sura bis zum Panixerpass sind dann mehrheitlich wieder fahrbar.
Am Panixerpass mache ich eine verspätete längere Mittagspause. Ich guck mir auch die Panixer Schutzhütte von Innen an. Hier oben könnte man auch gut übernachten. Die Panixer Schutzhütte ist unbewartet und bietet 14 Schlafstellen im Matratzenlager. Wolldecken sind zwar vorhanden, aber ein Schlafsack würde ich empfehlen. Ebenso ist eine Kochgelegenheit mit Holz vorhanden. Wasser gibt's gemäss Hütteninfo ca. 300-400m ab der Schutzhütte in Richtung Hausstock.
Ich bin gespannt auf die nun folgende Abfahrt ins Sernftal gegen Elm.
Gemäss Karte werden hier in steilem Gelände extrem viele Höhenmeter vernichtet. Ich werde positiv überrascht. Die Abfahrt vom Panixerpass ist zwar fast durchgehend sehr technisch und überaus schwierig. Jedoch das meiste für mich fahrbar. Vielfach ist der Untergrund lose grössere Steine und Schotter in fast durchwegs steilem Gelände. Anfänger sind hier oben sicher hilflos verloren und schieben fast die ganze Strecke runter. Gemäss meiner Recherche wird die Strecke auf der Singletrailscala mit Schwierigkeitsgrad 3 beurteilt. Damit kenn ich mich aber nicht weiter aus.
Bei der Alp Ober Stafel mach ich kurz Halt, und fülle meine leere Trinkflasche. Über dem Brunnenrand guckend, sehe ich fast zum greifen nahe, das eisige Wasser vom Vorab Gletscher zu Tal stürzen.
Oberhalb vom Panzer-Schiessplatz Wichlen nehme ich rechts den Wanderweg der alles rechts vom Sernf Bach runtergeht. Teils auf Singletrails, teils auf Schotterstrassen bringt mich dieser Pfad bis hinunter ins Dorf Elm. Unter Elm wechsle ich schon bald auf den signalisierten Veloweg. Auf dem schön angelegten und gut signalisiertem Veloweg fahr ich an Matt und Engi vorbei bis oberhalb von Schwanden, wo ich dann das letzte Wegstück auf der Hauptstrasse runter rase.
Zeitlich fast ideal komme ich unten im Glarner Haupttal in Schwanden beim Bahnhof an. Der Zug fährt in 10 Minunten. Ich kauf mir ein Bahnbillet am Automaten. So fahre ich bequem, mit umsteigen in Ziegelbrücke, retour nach Pfäffikon zurück.
Fazit:
Der Aufstieg vom Bündner Rheintal bis zum Panixerpass ist eine harte Strecke die viel Schweiss kostet und eine gute Kondition braucht.
Als Entschädigung herrliche Bergwelt und extrem fordernder Singletrail der nicht mehr enden will...
Für die Abfahrt vom Panixerpass ins Glarner Sernftal nach Elm ist vollste Konzentration und grösste Bikebeherrschung gefordert.
1400 Höhenmeter Singletrail fast durchgehend auf sehr schwierigem Singletrail will gemeistert werden.
Genau richtig für mich - ich hatte mächtigen Spass.
Dazu hatte ich als Dessert, den ganzen Tag sonniges und herrliches Spätsommerwetter.
RedOrbiter
www.Trail.ch
Montag 31. Aug. 2009
Bike ES8
Schnitt 8.9km/h