Ritomsee - Passo del Sole
Freitag abend. Das Telefon klingelt. Hubi ist dran. "Was läuft morgen?"
OK. Passo del Sole wird für morgen fixiert.
Meine skeptische Frage an Hubi: "Hat's da oben noch Schnee?" "NEIN, sicher nicht!" Hubis Antwort. Hat mich überzeugt. Noch schnell ein zweites Telefon und Arminfle ist auch dabei.
Mit dem frühesten Interregio Zug reissen wir mit der Bahn bequem ins Tessin nach Airolo. Im Züglein in Wassen immer wieder spassig, was ist hier interessanter? Das Kirchlein von Wassen welches durch die Kehrtunnels drei mal am Zugfenster erscheint oder die Autos beim Stau vor dem Gotthard Nordportal ... ;)
Kurz nach 8:00 Uhr steigen wir in Airolo aus dem Zug. Wir genehmigen uns zuerst ein obligates Kaffee vis a vis vom Bahnhof. Das muss so sein.
Dann machen wir uns langsam auf um unser heute geplanten Passo del Sole zu erobern.
Wir fahren ab Airolo Bahnhof Richtung dem Airolo-Ortsteil Valle. Dort kurzer Singletrail zum Canaria-Bach runter und auf der anderen Seite wieder auf Singletrail kurz steil rauf nach Madrano. Ab Madrano folgen wir der Strasse hinauf bis Brugnasco. Unmittelbar Eingangs Brugnasco links abbiegen und auf der schmalen Schotterstrasse rauf nach Compoi, Monte di Vento und Monda bis wir auf die Strasse stossen die von Altanca hochkommt. Jetzt alles diesem gleichmässig steigendem schmalen Teersträsschen folgen bis zur Bergstation Piora der Ritom Standseilbahn. Hier kann ich meinen Bidon (Wasserflasche) mit Wasser auffüllen. Dann geht's eher flacher zum Lago Ritom hoch. Den Ritomsee umfahren wir auf der linken Seite auf guter Kiesstrasse. Der Aufstieg hinauf zum Lago Cadagno dann ein wenig steiler mit schöner Aussicht über den tiefblauen Ritomsee. Dann ab dem kleinen San Carlo Kirchlein praktisch flach zum winzigen Dorf Cadagno. Den Lago Cadagno umfahren wir diesmal auf der linken Seite. Unzählige Angler säumen das Seeufer und versuchen Ihr Glück. Der Lago Cadagno muss ein Paradies für Fischer sein. Petri heil...
Hubi, "Wie war das mit dem Schnee"?
Am Ende vom Lago Cadagno gilt es die letzten Lawinen-Schnee Reste vom Winter zu überwinden. Dieses Lawinen-Kegel kann jedoch gut am untern Rand umfahren werden. Ab der Alp Piora fahren wir dann links hinauf zur Capanna Cadagno. Bei der Capanna Cadagno machen wir Halt. Hier gibt's für uns dann äusserst feinen, selbst gemachten Apfelkuchen (Torta di Melle) mit Rahm. Lecker Lecker. Kann ich nur empfehlen. Auch für die leere Wasserflasche wird nochmal nachgetankt.
Dann machen wir uns auf hinauf zur Alp Carorescia. Auf dieser Strecke dann ein Schneefeld mit ca. 100% Prozent Gefälle. Zum Glück ist der Schnee jetzt gerade richtig angeweicht und gibt unseren Trettern trittsichern Halt. Hubi, Wie war das noch mit dem Schnee?
Ab der Alp Carorescio bis hinauf zum Punkt 2254 wo der die Wegverzweiung Passo del Uomo oder Passo del Sole folgen dann zwei kurze aber dafür enorm rupig steile "Stütze" (Steigungen). Wären wir natürlich alles im Sattel gefahren, wenn nicht gerade hier wieder Schnee auf der Piste wäre ;)
Bei der Wegweiser Wegverzweigung oben sehen wir, dass bis zum Passo del Sole noch gewaltig Schnee liegt. Wir entschliessen uns - Da müssen wir jetzt durch! Der Sonnenpass wartet!
Wir umgehen die Schneefelder so gut wie möglich. Dadurch, ein wenig abseits vom Weg, suchen wir uns unseren eigenen, möglichst Schnee freien Pfad. Es geht ein wenig Querfeldein über die sumpfigen Alpwiesen und ein hochgehender Bach muss auch überquert werden. Gemeinsam geht das jedoch gut.
Wir sind uns jetzt ganz sicher beim ersten Dutzend Biker ganz vorne zu sein, die in diesem Jahr den Passo del Sole gemeistert haben ;)
Oben auf dem Passo del Sole machen wir einen längeren Halt für Verpflegung. Schön warm und wenig Wind heute - bis jetzt hat es mich hier oben meist zu raschen Aufbruch gedrängt da immer sehr zügig.
Als wir uns wieder aufmachen, halten wir uns am Passo del Sole ganz Links vom Weg und fahre über die Wiesenkuppe. So umgehen wir den Starthang der ansonsten sowieso nicht alles fahrbar ist.
Der folgende Singletrail hinunter gegen die Lukmanier Passstrasse ist vom feinsten aber recht anspruchsvoll. Ab und zu immer wieder kurzes Absteigen wegen Absätzen, Felsbrocken, Engstellen oder sonst welcher Schwierigkeiten tut dem Spass aber überhaupt keinen Abbruch. Es macht diesen Trail erst recht interessant. Hubi kann dabei noch einmal seine Fahrkünste über Schneefelder unter Beweis stellen. Wir schauen gespannt zu ... - aber kein Sturz - Bravo!
Bei Lareccio (1909m) oberhalb von Stabbio Nuovo fahren wir Rechts runter Richtung Piano. Der dort neue erstellte Weg ist fast durchgehend fahrbar, da der Pfad Mountainbike gerecht verlegt wurde. Traumhaft. Bei Segno wechseln wir über die Lukanierstrasse und fahre die alte Passtrasse links am Hang runter bis Campra di Qua. Dort Rechts den signalisierten Singletrail runter bis Pian Pramuntai und bis Campra auf Schotter. Wir folgen alles den neuen Mountainbikewegweisern bis Pü und weiter bis Bigoria. Dort wieder auf die alte Strasse bis Camperio wo wir auf die Lukmanierpassstrasse wechseln und hinunter bis zur 180° Grad Spitzkehre bei Monti di Gana. Dort geradeaus fahren und nun alles diesem schmalen Teer-Nebensträsschen über Largario, Ponte Valentino, Castro und Prugiasco folgen bis hinunter nach Acquarossa. Diese Strecke ist beinahe verkehrsfrei.
Bei Aquarossa fahren wir diesmal über die grosse Brücke über den Brenofluss um jetzt alles links vom Brenno Fluss dem dort signalisierten Mountainbikeweg zu folgen. Die Strecke führt von Acquarossa nach Dongio, Motto Malvaglia bis nach Brugaio. Bei Brugaio überqueren wir die Hauptstrasse und fahren bis zur Brennobrücke bei Loderio wo wir die Strasse erneut überqueren. Hier entlang der Schutthaufen vom Gotthardtunnelausbruch geht's locker ausrollend bis nach Biasca.
Bei Biasca checken wir kurz wann der nächste Zug fährt. Es bleibt uns noch genügend Zeit für eine verdiente Stange Bier, bevor uns die Bahn mit dem Interregio bequem durch den Gotthard wieder nach Hause bringt. Herrlich war's. Wir kommen wieder...
Datum: 04.Juli 2009
Schnitt: 9.1km/h
RedOrbiter