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Fuorcla Surlej
Der Wetterbericht verspricht schönes sonniges Endsommerwetter. Also nichts wie raus und hinauf ins Engadin. Um die Tour im Oberengadin zu fahren lohnt sich früh aufstehen. Abfahrt um 5 Uhr geplant. Sind jetzt halt doch ein paar Minunten später geworden. Die schon lange geplante Tour hinauf zum Fuorcla Surlej hab ich mir heute vorgenommen.
Im Engadin oben angekommen parkiere ich in der Nähe von St. Moritz beim Zeltplatz Pro San Gian. Ich starte ab dem Zeltpatz fahre die paar Meter zur Olympia Schanze von St.Moritz hoch und folge dem Weg Richtung Lej da Champfer und fahre durch den Wald bis Surlej. In Surlej nehme ich die Waldstrasse hinauf zur Alp Surlej. Der Einstieg zu diesem Aufstieg beginnt ca. 200 Meter rechts von der Talstation der Corvatschbahn. Herrlich hier am Morgen hochfahren mitten durch Arvenwälder. Die Steigung ist teils recht steil aber immer fahrbar. Der Untergrund ist gut fahrbare kompakte Schotterstrasse. Ab der Alp Surlej holen mich die ersten Sonnenstrahlen ein. Einfach herrlich. Ich fahre weiter hoch zur Alp Margun Surlej. Dabei komme ich langsam oberhalb die Baumgrenze. Hier oben hat man jetzt einen schönen Blick hinunter auf den Talboden vom Oberengadin. In der Ferne erkennt man den Nobelort St.Moritz, etwas weiter Links Silvalpana mit dem Silvaplanasee.
Ab der Alp Margun Surlej probier ich zuerst noch ehrgeizig hochzufahren. Ich muss jedoch bald einsehen das dies ein sinnloses Unterfangen ist. Sobald ich ein wenig aus der Sichtweite der Alp bin (ich hab schliesslich meinen Stolz) beginn ich zu schieben. Dabei muss ich etwa 150 Höhenmeter schiebend bewältigen. Dann kann ich wieder in den Sattel und fahre Richtung Lej da la Fuorcla. So komme ich via Lej da la Fuorcla in einem weiten Bogen hinauf zur Station Murtel, die Zwischenstation der Corvatsch Luftseilbahn. Hier bei der Corvatsch Seilbahn beäugen mich die eben erst hochgefahrenen Seilbahntouristen interessiert, und können gar nicht verstehen wieso ich so verschwitzt bin... staun... Kann mir aber eigentlich gleich sein.
Ab der Station Murtel der Corvatsch Bahn ist dann nur noch ein leichtes hinüberfahren zur Fuorcla Surlej und dort hinauf noch die letzten Spitzkehren und man steht bei der Fuorcla Surlej Hütte. Dahinter öffnet sich der Blick auf das gewaltige Eismassiv der Berninagruppe. Im strahlend Morgenlicht steht der in weissem Eis gepanzerte über 4000 Meter hohe Piz Bernina. Der Piz Bernina dünkt mich so unmittelbar gegenüger zum Greifen nahe. Ich bin wieder mal sprachlos. Selten findet man in den Alpen solche beeindruckende Gipfel-Bilder. Schon fast kitschig könnte man meinen...
Ich gehe in die Berghütte und hole mir das Kaffee, welches ich mir schwer erarbeitet habe. Mit Wasserflasche auffüllen ist hier oben aber nichts, muss ich mich in der Hütte belehren lassen. Zum Glück hab ich noch genügend Flüssigkeit im Rucksack dabei. Die Frage vom Personal, "wo es denn nun runter geht?" - beanworte ich mit: "ins Val Roseg". Darauf erhalte ich die schnippische Antwort "Viel vergnügen beim Runterstossen!" Darauf kann ich mir die Bemerkung nicht verkneifen, "ich muss dann ja wohl selber schieben! oder?" Fazit für mich zur Fuorcla Surlej Hütte - Ist wohl das letzte mal das ich bei dieser Hütte meinen Franken abliefere...
Dannach lasse ich das grandiose Panorama auf der Hüttenterrasse auf mich einwirken. Träumen mit offenen Augen würde ich das nennen...
Allmählich füllt sich auch die Furocla Surlej Hütte. Deshalb Zeit zum Aufbrechen.
Die Abfahrt ist oben nur wenig fahrbar. Auch nicht nötig bei dieser fantastischen Bergwelt. Ich nehme den linken direkten Weg runter ins Val Roseg, also der Weg der Richtung Alp Surovel führt. Die Abfahrt ist wirklich technisch sehr anspruchsvoll und fordert all mein Können. Ich bin froh gutes Material (sprich Fully) unter dem Sattel zu haben. Immer wieder muss ich kurz anhalten und schwierige Streckenabschnitte kurz schieben oder über Hindernisse hinwegheben. Macht aber alles Spass. Ein echtes Hochgefühl kommt auf. Aber nur nicht übermütig werden. Die Müdigkeit und eine Unkonzentriertheit würde bei einem Sturz hier im abschüssigen und teils felsigen Gelände fatale Folgen haben. So arbeite ich mich allmählich bergab hinunter ins Val Roseg.Hier unten beim Hotel Roseg soll es feine Tortenstücke und Kuchen geben, hab mir bei der Abfahrt von einem Wanderer sagen lassen.
Unter angekommen im Val Roseg verliere ich keine Zeit und mache mich auf die Abfahrt hinunter nach Pontresina. Diese Abfahrt nach Pontresina hinunter ist auf einer guten Schotterstrasse easy zu fahren. Wirklich ein uriges Tal das Val Roseg. Das Roseg ist landschaftlich unbedingt ein Besuch wert. Die Kiefer Lärchenwälder begleiten mich auf der ganzen Abfahrt bis nach Pontresina. Unmittelbar beim Bahnhof von Pontresina komme ich runter. Jetzt wäre es ein leichtes wieder durch den Starzer Wald hinauf und zurück zum Ausgangspunkt nach St. Moritz. Diese Strecke kenne ich, und ist gut mit roten Bikewegweisern signalisiert und leicht zu finden.
Ich hab jedoch heute noch eine zweite Tour geplant und fahre deshalb nach Celerina. Das jedoch ist eine andere Geschichte.
In Celerina bestelle ich mir das verspätete Mittagessen da der Magen mächtig knurrt. Die Pasta schmeckt dann auch vorzüglich.
09.09.2006
RedOrbiter
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