Tour: Motto della Croce – Gola di Lago – Val Capriasca
Ich Starte in Lugano beim Stadio Cornaredo. Hier hat es wie immer viele gratis Parkplätze. Ich folge dem Wegweiser Richtung Tesserete und schon schalte ich in die kleinen Gänge, da es bergauf geht. Sofort bei der ersten folgenden Lichtanlage bei der Schule Trevano fahre ich Links und fahre Richtung Porza hinauf. Schon bin ich der Hektik der Stadt Lugano entronnen. Ich finde langsam meinen gewohnten Bike-Trott. Ab Porza fahre ich nach Comano und tauche dort in den Wald von San Bernardo ein. Den San Bernardo umfahre ich auf der rechten Seite auf den mir bekannten abwechslungsreichen Singletrails. Für mich immer wieder ein riesen Spass und irgendwie nie Langweilig.
Der Waldtrail spuckt mich bei Luggagia wieder aus. Ab Luggagia über Tesserete bis nach Bidogno eine Fleissleistung entlang der Strasse. Bei der Spitzkehre oberhalb von Bidogno fülle ich beim Brunnen meinen Bidon voll. Hier soll es das beste Wasser vom ganzen Val Colla geben wie mir von einem Einheimischen gesagt wurde. Wer weiss, jedenfalls schaden tut's anscheinend nicht. Hatte es bis Bidogno noch ab und zu Verkehr hört ab hier der Verkehr ganz auf zu zirkulieren. Gleichmässig trampe ich nach oben. Die Frühlingssonne wärmt angenehm. Bis zum Parkplatz bei der Barriere hat es gerade mal ein Auto geschafft. Ab der Barriere bis hinauf zum Motto della Croce ist normalerweise alles fahrbar. Heute muss ich viele Abschnitte am unteren Rand der Strasse fahren welcher durch die Frühlings-Sonne schon schneefrei ist. Circa 100 Meter muss ich dann doch das Bike über ein hartnäckiges Alt-Schneefeld tragen.
So gelange ich zum höchsten Punkt meiner heutigen Mountainbiketour.
Herrlich hier oben beim Motto della Croce zu sitzen. Mein Hunger meldet sich. Das Sandwich wandert vom externen Rucksack in meine interne Kalorienaufbereitungs Anlage. Die Ruhe wird für kurze Zeit unterbrochen durch einen verirrten Heli der hier irgendwelche unnützen Flugübungen abfliegt. Wie immer in solchen Fällen - eine Busse für Lärmbelästigung wäre angebracht. Weit in der Ferne unter mir die Stadt Lugano mit See. Gegen Osten der Monte Bar mit der Capanna Bar, alles ganz in Weiss scheint noch zu schlafen. Noch weiter östlich der Passübergang San Lucio am Ende vom Val Colla der ebenfalls tief eingeschneit noch im Winterschlaf vor sich hin döst.
Nach der Break wappne ich mich Abfahrtstauglich. Es wartet ein fantastischer Downhill auf mich. Zuerst runter zum Kreuz von Motto della Croce. Von dort sofort rechts in den abwechslungsreichen Singletrail hinunter zur Alp Davrosio. Immer wieder muss ich absteigen und über kleinere oder grössere Schneefelder queren. Hier scheint der Winter noch ein wenig hartnäckiger zu sein. Ab der Alp Davrosio bis zum Gola di Lago das sehr steile Teerband konzentriert runterfahren, welches durch den Schnee nur Singletrailbreit ist immer nahe entlang der Leitblanken. Ab Gola di Lago folgt der vier Kilometer Hammertrail bis Lopagno. Dieser Trail scheint mir vom Lieben Gott persönlich angelegt speziell für uns Biker. Alles nur Denkbare beinhaltet dieser Trail. Steile Passagen, kurze spitze Anstiege, Kurvige Singles, Knackige Stufen, eine Wurzelpassagen, kniffliges zirkeln um Bäume, flowiges Dahinrollen, Konzentriertes meistern einer Schlucht, nasse spritzige Bachdurchfahrten, kleine Holzbrücken. Jetzt im Frühling hat es auch fast keine Gatter und Absperrungen. Der ganze Trail führt durch eine noch intakte irgendwie vergessene Tessiner Landschaft mit kleinen und kleinsten Maiensäss/Weilern. Die einzigen Trailbenützer ausser mir sind einige Geissen/Ziegen. Sie gucken nur kurz auf. Das noch spärlich neu spriessende Futter scheint interessanter zu sein. Der fast endlose scheinende Trail kickt mich bei der Spitzkehre oberhalb von Lopagno wieder aus.
Entspannt und mit der Welt zufrieden rolle ich nach Tesserete hinunter. Ab Tesserete bis Lugano lasse ich mich locker auf der Strasse treiben.
Zurück in Lugano - Das Thermometer zeigt immer noch angenehme 15°Grad an. So liebe ich es.
Ich sinne noch eine Weile diesem genialen Singletrail hinterher. Ein fantastischer Singletrail Tag liegt hinter mir. Solche rockigen Trails, mit dem perfekten Tag dazu, sind nichts für meine hartnäckige Sucht-Krankheit. Ich geb's zu! (heute nennt man das neudeutsch "outen" ..grin..) Ich bin ein Suchthaufen - Süchtig nach Mountainbiken.
Ach ja - Etwas gegen die Sucht kann ich tun - morgen fahr ich nochmal hoch zum Gola di Lago und surfe den Trail nochmal runter ;) Gesagt und getan...
Ist übrigens viel günstiger als zum Dotore zu rennen...
26. März 2009
Schnitt:
8.9km/h
RedOrbiter
www.Trail.ch