Geplant ist heute eine Dreiländer Tagestour Schweiz - Österreich - Italien zu fahren.
Kurzbeschrieb der Strecke sieht etwa so aus: Ich starte im Unterengadin (Schweiz) - Fahre hoch zum Schwarzsee (Österreich) - überquere beim Reschenpass die Staatsgrenze zu Italien und gelange über den Schlingpass und hinunter durchs Val d'Uina wieder zurück in die Schweiz.
Ich starte unterhalb von Sent bei der Holzbrücke bei Sur En, direkt beim dortigen Campingplatz.
Ab Sur En folge ich alles entlang dem En (Inn Fluss) auf dem Inn Veloweg Flussabwärts. Der Inn Radweg ist durchgehend mit roten Velo Wegweisern signalisiert und auch problemlos auch ohne Karte zu finden. Meine Strecke auf dem Inn Veloweg entlang der En: Sur En - Plan da Chavas - Resigia - Raschvella - San Nicla - Sclamischott.
Bei Sclamischott wechsle ich über die Brücke auf die Rechte Inn-Flusseite. Ich folge dem Innfluss nochmals etwa 600 Meter talwärts bevor die Steigung hinauf zum Schwarzsee beginnt. Eine gut fahrbare Schotterstrasse folgt. Nach einem Kilometer Aufstieg, biege ich vor dem Tunnel links ab und folge dem signalisierten etwas steileren Bikeweg bergauf. Der Bikeweg bringt mich alles Fahrbar weiter oben wieder in die Schotterstrasse zurück. Nach Total 6 Km Aufstieg kurz vor der Österreichischen Grenze endet die Schotterpiste. Ein kniffliger Wurzeltrail in teilweise Moorboden folgt, der teilweise mit Holzstegen fahrbar gemacht ist. Da es am Vortag geregnet hat eine äusserst knifflige (glitschige) Aufgabe. Die letzten paar Meter hoch zum Schwarzsee sind mehrheitlich zum Schieben.
Oben am Schwarzsee angelangt sehe ich vor mir einen wunderschönen idyllischen See mitten im Wald. Ich geniesse die Ruhe. Kein Mensch weit und breit zu sehen.
Nachdem ich mich ein wenig ausgeruht habe heisst es Helm auf. Die spassige Abfahrt durch den Tiefenwald kann beginnen. Zuerst Schotterstrasse welcher durch einige Trails neben der Strasse bereichert werden. Ab dem Tiefenhof wunderschöner Trail hinunter nach Pazins wo mich der Trail einen halben Kilometer unterhalb der Klasjungeskopf Bahn ausspuckt. Bis zur Klasjungeskopfbahn folge ich der Hauptstrasse. Schrecklich und schon fast lebengefährlich wenn ich noch länger dieser vielbefahrenen Reschenpassstrasse folgen müsste. Bei der Klasjungeskopfbahn wechsle ich auf den Parallel verlaufenden Radweg Richtung Süden zum Reschenpass. Über Fuhrmannsloch bringt mich der Reschenpass Radweg ans Zollamt Österreich/Italien. Als Radfahrer werde ich hier nicht beachtet und ich kann unbehelligt weiterfahren. Nach weiteren 1.5 Kilometer fahre ich über den Reschenpass. Der Begriff Pass ist hier schon fast übertrieben. Eher passen würde der Ausdruck leichte Kuppe...
Nach dem Reschenpass fahre ich hinunter nach Reschen, oder auf Italienisch Resia. Den Reschensee umfahre ich alles auf der Rechten westlichen Seeseite. Schon bald bin ich als Radfahrer ohne jeglichen Verkehr unterwegs. Der Reschensee Radweg ist zum Teil erst frisch erstellt worden und toll in Schuss. Ich geniesse es einfach hier am See entlang zu fahren. Am Ende vom Reschensee fahre ich über die Staumauer. Am anderen Ende der Reschenseestaumauer eine 180° Kurve und ich rausche hinab nach St. Valentin auf der Haide. Der jetzt folgende Haidersee umfahre ich ebenfalls auf der rechten westlichen Seite. Auch hier wunderschöner Radwanderweg. Unmittelbar am Ende vom Haidersee beginnt sofort der Aufstieg zum Richtung Pfaffensee. Es heisst wieder in die kleineren Berggänge zu treten. Zuerst komme ich schon bald am Faulsee vorbei. Der Name des Sees ist Programm.
Die Schotterstrasse ist alles gut zum fahren. Die Strecke meist im Walde, der sich gegen weiter oben allmählich lichtet. Hinauf zum Pfaffensee lassen mich die Hitze und die Schwüle warme Luft leiden. Bei Cap. Delle Pecore fülle ich meine Trinkflasche mit kühlem köstlichem Wasser am Brunnen vor dem Haus. Fast eine ganze Trinkflasche muss sofort dran glauben. Auch der glühende Kopf wird im Brunnen kurzerhand abgekühlt. Etwas mehr als ein Kilometer unterhalb vom Pfaffensee endet die Schotterstrasse. Zeit für mich eine längere Rast mit Mahlzeit zu machen. Gewaltiges Panorama, unter mir das Vinschgau mit den ausgedehnten Obst Plantagen. Im Hintergrund das Ortlermassiv mit weisser Schneekappe. Hier lasse ich es mir eine Weile gut gehen. Frisch ausgeruht geht's auf Wanderwegen hinauf zum Pfaffensee. Zuerst nur schiebend da zu steil und dann wieder Fahrbar gelange ich zum Bergsee Laghi del Prete oder auf Deutsch Pfaffensee. Nachdem die ganze Auffahrt hier hinauf fast Menschenleer war, hat es hier oben merklich mehr Volk. Die nahe Plantapatschhütte wo die Menschen mit der Bahn hoch getragen werden lässt freundlich Grüssen.
Ich halte mich am Pfaffensee nicht lange auf, denn das Wetter schaut ein wenig unsicher aus. Ich fahre weiter Richtung Plantapatschhütte. Der Singletrail hier oben gefällt mir. Ich fahre nicht ganz zur Plantapatschhütte runter - So spare ich mir ca. 50 Höhenmeter - sondern quere oben über die Almwiesen hinüber zum Wanderweg der über die Schlingalp (Alp di Slingia) Richtung Sesvennahütte/Schlingpass führt. Dieser schmale Weg ist abwechslungsreich und verlangt teilweise gute Bike Beherrschung. Immer wieder folgen Passagen wo ich kurz schieben muss. Sei es zu steil, Verblockt oder einfach nicht fahrbar. Auch die Müdigkeit lässt mich ein wenig leiden.
Bis zur Schäferhütte kommen nochmals etwa 150 Höhenmeter dazu. Absolut Klasse dann das Abfahrtstück runter unmittelbar bei der Sesevenna Hütte.
Bei der Sesvenna Hütte lösche ich dann meinen Durst mit einem halben Liter Cola für 3.50 Euro. Zum Glück hab ich heute morgen noch einige Euro eingesteckt.
Frisch gestärkt mache ich mich auf den Weg Richtung Schlingpass. Die letzten 50 Höhenmeter für heute hoch zum Schlingpass bringen mich über die grüne Grenze von Italien wieder zurück in die Schweiz.
Ab der Sesvennahütte über den Schlinigpass bis zum Eingang der Val d'Uina Schlucht begeistert mich ein abwechslungsreicher spannender Singletrail. Der Trail über die Schlinig Hochebene ist für mich durchgehend fahrbar.
Die folgende Felsenweg durch die Val d'Uina Schlucht ist wirklich eindrücklich. Der Val d'Uina Felsweg wurde in der tiefen steilen Schlucht einfach in die senkrecht abfallenden Fels Flanken gesprengt. Abenteuerlich – mehr als 100 Höhenmeter unter mir das tosende laute Rauschen vom Uina Bach. Vor mir der schmale bergab führende Steg der durchschnittlich nur ein Meter Breit ist, und über mir geht die Felswand einige Hundert Meter weiter gegen den Himmel zu. Für weniger mutige Alpinisten ist der Val d'Uina Schlucht Weg auf der Bergseite meist mit einem Fix Stahlseil gesichert.
Viel vom Weg hier in der Uina Schlucht wäre fahrbar. Jedoch lasse ich es bleiben. Die Vernunft siegt. Die Sicherheit geht vor. Ich kann es jedoch nicht lassen ein oder zwei Fotos auf dem Bock zu schiessen, wo es mir sicher erscheint...
(Zu den Gefahren der Val d'Uina Schlucht)
Am Ende der Val d'Uinaschlucht dann ein wunderschöner flowiger Trail bis zur Alp Uina Dadaint. Die weitere Abfahrt ab Uina Dadaint ist oben ein grobes schmales Schottersträsschen. Weiter unten wird die Strasse immer besser. Ganze 650 Höhenmeter gilt es mit der Bremsescheibe zu vernichten - die Bremse glüht förmlich.
Müde, aber zufrieden erreiche ich wieder Sur En wo ich heute morgen gestartet bin.
RedOrbiter
30.06.2009