Rund
um den Roches de Nayes
Biketour über
den Col de Jaman und den Col de Chaude
Ganz spontan trafen sich 4 LSVler am Samstag, 30. August 2002 um 7.30
Uhr bei Urs Brechbühl in Niederscherli zur Tour rund um den Rochers
de Naye. Nach einer 60minütigen Autofahrt parkierten wir die Autos
beim Bahnhof in Montbovon und machten uns und die Räder startbereit.
Die ersten 4 Kilometer fuhren wir auf asphaltierter Strasse (Teilstück
der Alpenpanoramaroute, welche von Aigle nach St. Margrethen führt)
leicht Bergan. Linkerhand türmte sich der mächtige Dent de
Corjon auf. Es folgte dann ein Flachstück, noch vorbei an der Station
Allières bis zum Pt. 1007. Bald schon war «fertig lustig»
und wir bogen endlich auf ein Natursträsschen ab, immer in Richtung
Col de Jaman. Wir glaubten den braunen Wegweisern «Col de Jaman»
folgen zu müssen. Dies erwies sich in der Folge als falsch, denn
kurz darauf mussten wir die Bikes über den verblockten Pfad schieben
oder buckeln. Also blieben wir fortan auf dem Fahrweg, welcher nach
geraumer Zeit in eine Schotterpiste überging. Nach der Alp Les
Casses (1111 m) bis La Joux 1354 m, mutierte der mittlerweile zum «Karrengleis»
gewordene Weg, zur steilen Schotterrampe. Ein Blick auf den Höhenmeter
zeigte mir, dass wir in Bälde das erste Tageshindernis, den Col
de Jaman (1512 m) erreichen würden. Unerwartet tauchten Wanderer
zu Hauf auf und oben am Pass sahen wir auch warum. Von Montreux aus
ist der Pass über Glion und Caux bequem mit dem Auto zu erreichen.
Dunstiges Wetter trübte die Aussicht bis nach Lausanne etwas.
Nach dem überziehen
einer Jacke sausten wir hinunter nach Caux, wo wir eine Rast einschalteten.
Nach der Brotzeit bogen wir in Caux ab, auf ein für ca. 4 Kilometer
langes, geteertes Strässchen um den Rochers de Naye in Richtung
Col de Chaude. In Sonchaux (Verpflegungsmöglichkeit), war Kartenstudium
angesagt, mit dem Ziel, möglichst wenig Höhenmeter zu verlieren.
Wir entschieden uns für den «Singletrail» durch den
Wald bei Le Terravet, welcher uns zur wieder asphaltierten Strasse hinauf
zum Col de Chaude bringen musste. Dieses Teilstück erwies sich
als recht schwierig und ausgesetzt. Die Schäden vom Sturm «Lothar»
zwangen uns verschiedentlich vom Bike steigen, selbst unseren «Profi»
Urs, immerhin Silbermedaillengewinner an der Masters-WM von 1997. Hans-Rudolf
entpuppte sich als guter Kartenleser, denn später wurde der Weg
breiter und wir fuhren bei Les Tronc (1132 m) an einem verdutzten Ferienhausbesitzer
vorbei, der wohl der abgelegenen Lage wegen, nicht mit Bikern gerechnet
hatte.
Mittlerweile hatte
sich der bedeckte Himmel etwas gelockert und gelegentlich kam die Sonne
zum Vorschein. Der Pass machte seinem Namen alle Ehre, denn beim Hochkurbeln
brach das Wasser aus allen Poren. Am mit Wolken umhangenen Plan d’Areine
gewahrten wir die ersten Berggänger, welche sich bereits auf dem
Abstieg vom Rochers de Naye befanden. Auf der Passhöhe des Col
de Chaude (1621 m) ist Ende der Stange für motorisierte Zeitgenossen.
Es folgten noch 500 m Abfahrt zur Alp Chaude, auf 1475 m ü. Meer
gelegen. Rechts von uns beherrschte der Pte. d’Aveneyre mit 2027
m die Szenerie. Sehr eindrücklich sind die mächtigen Gesteinsfalten,
die von den gewaltigen Kräften beim Entstehen der Alpen zeugen.
Die Alphütte entpuppte sich als wahre Wundertüte, denn die
Sennerin konnte all unseren Getränkewünschen gerecht werden.
Dabei benutzten wir die gute Gelegenheit, und machten uns noch einmal
wegkundig. Über eine kleine Holzbrücke und durch tiefes Kuhgeläuf
und jede Menge Steine holperten wir mehr schlecht als recht abwärts.
Ein «Fully» sollte man haben, oder «Michu»?
Schlammlöcher zwangen uns mehr als einmal zum Absteigen. Über
die grössten Löcher wurden Holzbohlen gelegt. Über ausgetretene
Kuhpfade in Wiesen, erreichten wir Vuichoude d’en Haut, ein Stall.
Der Weg war kaum auszumachen. Es folgte nochmals ein schwieriges Teilstück
mit Serpentinen, durch ein kleines Waldstück, welches nur gelegentlich
kurze Ritte auf dem Drahtesel zu liess. Einmal aus dem Wald hinaus,
konnten wir es wieder laufen lassen.
Bei Vuichoude d’Bas
(1101 m) kam die Erlösung in Form von geteerter Strasse, auf welcher
wir nun zügig zum Lac de l’Hongrin fuhren. Zügig deshalb,
weil es in unserem Rücken donnerte und da oben, wo wir eben noch
waren, schob sich eine rabenschwarze Wand über die Gipfel. Bei
La Lécherette bogen wir für kurze Zeit auf die Strasse des
Col des Mosses. Bei der ersten Spitzkehre (Borne, Pt. 1341, markierte
Veloroute) bogen wir links ab in Richtung Les Moulins. Es folgte ein
sehenswerter Downhill auf einer Naturstrasse hinunter ins Tal. Den Lac
du Vernex passierten wir auf der linken Talseite und fuhren die restlichen
ca. 5 km auf regennasser Hauptstrasse zurück nach Montbovon.
René Hugi
Vielen
Dank an René Hugi, Bern [re.hugi@bluewin.ch].
Er hat die Beschreibung und Daten für diese Biketour erstellt,
und hier zur Verfügung gestellt.
thanks and cu RedOrbiter 19 Feb 2004